Geträumt wird kontinuierlich und unabhängig von REM-Phasen
Es scheint, dass die Aktivität des Träumens kontinuierlich bei Nacht (Foulkes, 1962) und bei Tag (Jung, GW. 16, Par. 125; Foulkes & Vogel, 1965; Foulkes & Fleischer, 1975 Foulkes 1985, pp. 71 - 77; Mavromatis, 1987, pp. 270-272) ausgeübt wird. Während des Tages ist die Aufmerksamkeit auf das Bewusstsein und all seine Aktivitäten gerichtet. Während des Schlafs aber, wenn das Bewusstsein bis auf ein Minimum am ruhen ist, werden wir der Traumaktivität unseres unterbewussten Verstandes gewahr. Im Wachzustand erlebte Halluzinationen und Visionen (Geschieht bei `Normalen` Leuten genau so, wie auch bei verschiedenen Arten von mentalen Krankheiten) sind ein weiterer Beweis, dass das Unbewusstsein auch im Wachzustand aktiv ist. Nach einer ausführlichen Studie kam Solms (1997, p. 55) zum Schluss, dass das Träumen nicht notwendig REM-Phasen braucht.
Vielleicht hast auch du schon erlebt, dass während dem du grad einer Beschäftigung nach gingst, du dann für ein, zwei Augenblicke ein anderer Teil von dir plötzlich ganz woanders, wie an einem anderen Ort und in einer anderen Zeit ist. Ich vermute, dass wenn wir diese `Wachträume` (Foulkes, 1985, p. 72; Watkins, 1994) besser Dokumentieren, merken wir, dass sie - wie die Tagesmüdigkeit auch - in einem Zyklischen Rhythmus erlebt werden (Monk et al., 1997). Dies wurde bei Leuten, die unter Schlafentzug litten, nachgewiesen (Woods & Greenhouse), 1997, p. 412).
Es gibt übrigens die REM-Phasen unterdrückende Medikamente. Sie werden etwa von an einer Narkolepsie leidenden Leuten eingenommen. In einer Studie wurde gezeigt, dass unter einem REM-Phase-Entzug die Kreativität sehr leidet, dafür wurde dabei aber das Routinegedächtnis besser (Levin & Glaubman, 1975). Es wurden auch Personalitätsveränderungen beobachtet, doch konnte man die nicht allein auf das Fehlen von REM-Phasen (Jouvet, 1994, p. 168) zurückführen. Weil wir aber auch in den NREM Phasen träumen, wissen wir auch bis zum heutigen Tag noch nicht, wie wichtig das Träumen für den Menschen eigentlich ist.
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