Islamische Traumdeutung
Träume hatten eine sehr wichtige Bedeutung im Islam. So erhielt Mohammed seine Mission in einem Traum während der berühmten Nachtreise, die im Koran auf 65 Seiten beschrieben wird. Van de Castle: "Ein Grossteil des Korans … wurde Mohammed in Träumen die er in einem Zeitraum von mehreren Jahren hatte offenbart. Jeden Morgen soll Mohammed seine Schüler nach Ihren Träumen befragt, und Deutungen zu ihnen abgegeben haben, danach hat er Ihnen seine eigenen Träume erzählt. Nachdem er einmal einen Traum seiner Schüler gehört hatte, kam ihm die Idee zum Adhan - dem rituellen Gebetsruf von den Minaretten… Die Trauminterpretation wurde von den Muslimen sehr gewürdigt. Es wurde als edle Wissenschaft angesehen, Gott selbst hat diese Kunst Adam gelehrt, und Adam lehrte sie Seth und Seth lehrte sie Noah und so weiter bis Mohammed" (Van de Castle, 1994, pp. 39 - 41). Nach dem Koran (12:6) war das Traumdeuten "die erste Wissenschaft seit dem Anbeginn der Welt" (Van de Castle, 1994, p. 71).
Nach des Propheten Tod im Jahre 632 n. Chr wurde eine reichhaltige Traumdeutertradition entwickelt. Verstreute Hinweise zu einzelnen Träumen, wie auch zu Ihren Deutungen sind in Chroniken um das Jahr 700 erhalten geblieben. Der berühmteste der frühen muslimischen Traumdeuter war Ibn Sirin, der 728 n.Chr. verstarb. Viele seiner Weisungen wurden von anderen schriftlich fest gehalten, dann später gesammelt und im 10. Jahrhundert unter seinem Namen veröffentlich. Die arabisch-islamische Traumdeutung erreichte in dieser Zeit eine Bedeutung, die sie glaube ich in keiner anderen Zivilisation je hatte. Es wurde behauptet, dass im 10 Jahrhundert n. Chr 7500 Traumdeuter in der arabischen Welt gelebt haben (Van de Castle, 1994, p. 71).
Zusätzlich zu den Ibn Sirin zugeschriebenen Weisungen, gab es für die islamische Traumdeutung weitere wichtige Traumbücher wie jenes von Artemidoros, welches im Jahre 873 ins Arabische übersetzt wurde, dann ein Buch von einem Christen, der bei den Arabern als Achmet bekannt war. Die Abhandlung Achmets beinhaltete Kenntnisse von christlich-byzantischen sowie auch arabischen Gelehrten. Und ein Buch von ad-Dinawari, das 1006 erschien, und letztendlich das zweibändige Buch das von an-Nabulusi verfasst wurde, der im Jahre 1731 gestorben ist, sollten auch noch erwähnt werden (Van de Castle, 1994, p. 72).
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