Asclepeion

Die Geschichte des Traumes bei den Griechen

     In den Epen Homers empfangen die Helden über die Träume Botschaften von den Göttern (Hiestand, 1994, pp. 15-20). Bei diesen bemerkte Van der Castle, dass in der Ilias die Träume den Männern von Zeus geschickt werden, während im Odysseus die Frauen von Athene Träume empfangen. So schrieb er:" Die Botschaften sind normalerweise sehr deutlich und direkt, und ihre Bedeutungen leicht verständlich". Weiter bemerkte er, dass sich Achilles in der Ilias, während er davon träumte, mit Hektor vor den Mauern Troyas zu kämpfen, nicht frei bewegen konnte. (Oppenheim, 1956,. 60). Diese Hemmung in der Bewegungsfreiheit ist auch heute in den Träumen zu beobachten. Und Penelopes Traum von den Gänsen und dem Adler, von dem im Odysseus von Homer berichtet wird, gibt uns ein gutes Beispiel des symbolischen oder allegorischen Traumbildes.

     Weiter bemerkte Van der Castle, dass die Träume in den griechischen Tragödien selten von den Göttern geschickt sind, allegorischer und prophetischer Natur sind, und von Frauen geträumt werden. Dabei bezog er sich auf die beiden Tragödien "Choephoren" von Aeschylos und "Oedipus Rex" von Sophokles.

     Er schrieb auch von einer Veränderung der Mentalität, die sich im 5 Jahrhundert v. Chr. ereignete, und wahrscheinlich vom Kontakt mit anderen Kulturen, von allem mit Indien, beeinflusst wurde. Zuvor "sahen" die Griechen die Träume, schrieb er, danach "hatten" sie Träume. Sie begannen daran zu glauben, dass "die Seele (im Schlaf) den Körper verlassen, reisen und die Götter besuchen kann" (Oppenheim, 1956, p. 61). Aus dieser Zeit stammt auch das erste bekannte Traumbuch welches man Antiphon zuschreibt. Die von Aristides geschriebenen 5 Bände der Heiligen Berichte, sollte man auch erwähnt haben. Diese sind eines der umfangreichsten und über mehrere Jahre geführtes Traumbuch aus der Antike, zu welchem wir Zugang haben. Van de Castle schreibt, dass dieses Traumbuch einst über dreihunderttausend Zeilen lang war. Der Grossteil davon konnte bis in die heutige Zeit erhalten bleiben.

     In anderen Passagen hat Van de Castle die griechische Tradition der Inkubation während des Heilungsprozesses thematisiert. Von C.A. Meier gibt es auch ein Buch welches die Inkubation behandelt. (Meier, 1967, 12) Auch vom Gott Asklepius und seine Schreinen in Epidaurus, Pergamon, und Cos, und auch über die berühmten griechischen Ärzte Hippokrates und Galenos von Pergamon hat er geschrieben. Plato und Aristoteles hat er auch einige Zeilen gewidmet. Aristoteles soll sich über die Traumdeutung folgendermassen geäussert haben:" Der begabteste Traumdeuter ist derjenige, welcher die Fähigkeit hat, Ähnlichkeiten zu erkennen" (Van de Castle, 1994, pp. 62 - 65).

     Und wie wir schon beim Thema der alten Griechen und Ihren Träumen sind, sollte auch erwähnt werden, dass Alexander der Grosse einen persönlichen Traumdeuter mit Namen Aristandros hatte, der ihn jeweils dabei beriet, wann er eine Schlacht beginnen sollte, und wann nicht (Hiestand, p. 24). Es wäre interessant, ein Buch über die berühmten Traumdeuter der Geschichte zusammenzustellen.

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