Chinesische Taoist Ying Yang Symbol mit Hexagrammen

Die Chinesische Traumdeutung

     Wie man annehmen kann, haben auch die Chinesen ein Interesse an Träumen gehabt. In seinem Buch "Our Dreaming Mind", schrieb Robert van de Castle vom T`ung Shu, einem Text mit einem über 4000 Jahre alten Ursprung folgendes: dort gibt es ein Kapitel zu Träumen welches "Chou Kung`s Buch von günstigen und ungünstigen Träumen" heisst, welches auf 1020 vor Christus datiert ist und von Chou Kung geschrieben wurde. Chou Kung war ein Mathematiker, von welchem gesagt wird, dass er bei der Entstehung des I Ging assistiert hat. Er schreibt weiter, dass der Begriff "Mr. Chou" seit dieser Zeit immer mit Träumen assoziiert wird und auch noch heute wird ein Schüler der während der Klasse eingeschlafen von seinem Lehrer gerne mit folgender Frage geweckt: "Warst du beim Mr. Chou zu Besuch?" (Van der Castle, 1994, p.57).

     Ich hoffe dass ihr mich Mr. Van de Castle weiter zitieren lässt, um euch die chinesische Trauminterpretation und Praxis näher zu bringen.

     "Das Lie-Tseu ist ein taoistisches Werk, welches folgende verschiedene Traumklassen kennt: Gewöhnliche Träume (ohne vorherige Emotion), Albträume, Gedankenträume (von was jemand am Tag zuvor geträumt hat), Träume von Erlebtem (von was jemand am Tag zuvor gesprochen hat) und Freudenträume. Das Werk bespricht wie alles eins ist, das Verhalten vom Mikrokosmos zum Makrokosmos, und das Konzept der Energie von Yin und Yang. Wenn Yin stark ist, kann jemand vom Wasser überqueren Träumen, wenn Yang stark ist, dann kann jemand vom durch ein grosses Feuer gehen träumen. Das mächtige Verlangen nach Harmonie und Gegenseitigkeit, bringt uns zu was wir heute, soweit es den Traum angeht, Kompensation nennen würden. Ein satter Mann kann vom hungrig sein träumen, oder ein hungriger Mann vom essen zu sich nehmen. Wenn jemand im Traum tanzt und singt, dann wird er weinen. Auch der physische Faktor würde betrachtet: so kann man wenn man auf einem Gurt liegt von einer Schlange träumen. Um einen Traum zu deuten sollte man auch das Jahr und die Jahreszeit, sowie die Konstellationen von Sonne, Mond und Sternen anschauen.

     "Die Inkubation war in Tempeln weit verbreitet. Verschiedene vorbereitende Rituale wie Räucherstäbchen vor dem Bild eines Tempelgottes anzünden wurden praktiziert. Wenn der Bittsteller einen Traum hatte, musste er oder sie durch eine weitere Prozedur gehen um sicher zu sein dass der Traum wirklich von einem Gott gesendet wurde. Wenn dann gedacht wurde, dass der Traum wirklich von einem Gott gesandt war, dann hat der Träumer den Traum sorgfältig analysiert und dann einen Traumdeuter dazu konsultiert, was er nun in seinem Leben tun könnte. In der Fu-Kein Provinz schlief man häufig auf einem Grab um eine Traumoffenbarung zu bekommen. Der Buddhistische Mönch Kwan Hiu (832 - 912 A.D.), rezitierte ein Gebet, damit ihm seine Träume das Wesen einer der Heiligen Figur Arhat bekannt machen würden. Er malte dann eine 16 mit buschigen Augenbrauen, durchhängenden Wangen, und hohen Nasen. In Ehren für diesen Künstler wurde später der Tempel mit dem Namen "Halle der Arhats, mit Träumen verbunden" erbaut.

     "Die Inkubationtempel hatten bis ins 16. Jahrhundert auch eine politische Funktion. So musste ein hoher Würdenträger zu erst eine Nacht in einem Tempel schlafen, um im Traum vom Stadtgott eine Botschaft zu seiner Mission zu erhalten. Richter und andere mit Regierungsverantwortung wurden auch gebeten, regelmässig in den Inkubationstempeln zu schlafen, damit sie dank den Träumen genug Einsicht und Weisheit erhalten, um in der Politik ausgewogen entscheiden können. Es wäre faszinierend zu sehen was geschehen würde, wenn man unsere Politiker dazu ermutigen würde, dass sie, damit sie in Träumen Anleitungen zu Regierungsgeschäften bekommen, einige Nächte in einem Inkubationstempel schlafen würden" ( Van de Castle, 1994, p 58).

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