REM/NREM Phasen während dem Schlaf
Alle Säugetiere schlafen und es scheint für sie ein nötiger, wiederaufbauender Prozess zu sein. Tiere welche man nicht schlafen lässt, sterben irgendwann (Rechtschaffen, et. Al. 1983, Hobson, 1998, pp. 287 - 288). Heute wissen fast alle dass das Schlafen keine monotone Angelegenheit ist, sondern ein in mehrere etwa 90 min. lange Zyklen unterteilt ist. Das hat Eugene Aserinsky während seinem Studium an der University of Chicago (1952) entdeckt. Er überwachte dabei den Schlaf von Babys, und seine Studien wurden dann von Kleitman und Dement studiert und aufbereitet (Woods & Greenhouse, 1974, pp. 274 - 277; Hobson, 1988, pp. 139 - 146). Eine typische in einem Diagramm abgebildete "Schlafnacht" würde etwa so aussehen:
Die REM (rapid eye movement), oder auch paradox Schlafstadium genannte Phase (die dicken schwarzen Striche im Diagramm) kommt dem Bewusstseinszustand (wie mit einem EEG gemessen) am nächsten. Die Augen bewegen sich stark unter den Augenlidern und Leute welche in diesem Stadium geweckt werden, berichten meistens von bewegenden Träumen. Ein EEG aus dieser Phase ist ähnlich wie ein EEG vom Wachzustand, durch eine hochfrequente und entspannte Hirnaktivität charakterisiert (deshalb auch die Bezeichnung paradoxer schlaf). Dann gibt es das Schlaf 1 genannte Schlafstadium, das gleich nach dem Einschlafen stattfindet und in welchem sich die Augenlieder kaum bewegen. Die erste REM Phase kommt etwa 50 - 70 Min. nach Schlafbeginn bei Erwachsenen, doch bei Kindern von zwischen 4 - 7 Jahren erst nach 3 - 4 Stunden (Woods & Greenhouse, 1974, pp. 338). Die REM Phase haben auch Tiere und Menschen ohne Visuellen Cortex (Woods & Greenhouse, 1974, pp. 352 - 353). Das folgende Diagramm zeigt auf wie die jeweiligen Schlafstadien in einer EEG Skala aussehen würden:
Tiefere Schlafstadien (II - IV) sind von tiefer Frequenzen und höher Spannungen gezeichnet. Traumberichte aus diesen Phasen bringen weniger Aktivität zu Tage und können gedankenähnliche Strukturen aufweisen. (Woods & Greenhouse 1974, pp. 278 - 286, 300 - 302; Hobson, 1988, pp. 144 - 145) Sie sind meist auch kürzer und weniger ausgeprägt (Foukes,1962; Faraday A, 1972, pp. 41-42; Foulkes & Schmidt, 1983; Cavallero et al., 1992; Berger, 1992). Cavallero und seine Mitarbeiter bemerkten dass Traumberichte von früheren Schlafstadien meist kürzer sind als jene von späteren Stadien, und dass es dabei nicht darauf ankommt ob man sie aus NREM oder REM Stadien aufweckt (Cavallero et al. 1990). Domhoff ging noch weiter und bestand darauf dass bei NREM und REM Stadien die Ähnlichkeiten, die Verschiedenheiten überwiegen (1985, p. 120). Solms (1997, p.55) geht soweit und erklärte dass das Träumen nicht auf REM Phasen angewiesen ist, und veröffentlichte eine eindrückliche Liste mit physiologischen Beweismitteln welche diese Ansicht unterstützen.
Die folgenden Diagramme sind einer deutschen Publikation entnommen und zeigen eine weitere typische Schlafnacht. REM bedeutet "rapid eye movement" (Bewegungen der Augen unter die Lider), NREM für non-REM, EOG für die Erkennung von Bewegungen des Auges, EMG für die Erkennung muskulärer Bewegungen (Riemann, 1990, p. 27):
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