Ältere Leute

Träume und träumen beim älteren Menschen

     In einer 1999 erschienenen Abhandlung mit dem Titel "Dreams and Dreaming Among the Elderly: An Overview" befassten wir uns mit den Träumen von Menschen in höherem Alter, wie es damals hiess. Dies im Zusammenhang mit einem Projekt, in dem wir die Auswirkungen der Erzählung älterer Menschen von Träumen untersuchten. Wir hofften aufzeigen zu können, dass das Erzählen von Träumen (ohne Interpretation) sich günstig auswirkte, und dass man Pflegepersonal und andere Berufsleute aus dem medizinischen Bereich entsprechend informieren könnte, so dass sie ihre Patienten und Patientinnen nach ihrem Träumen fragen, damit sich diese wohler fühlten und dies zu einem besseren und menschlicheren Umgang mit ihnen führte. Leider stiess unsere Studie (die vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützt wurde) an ihre Grenzen, weil es den Leuten, die an der Studie teilnahmen, zu gut ging - deshalb konnte es ihnen nicht noch besser gehen (wir brauchten gesunde Teilnehmende, die keine Psychopharmaka nahmen)!

     Zu jener Zeit ging man davon aus, dass die Träume älterer Menschen depressiv und oft von Gefühlen des Verlusts und Verwirrung geprägt seien. Die entsprechende Literatur zeigte aber auf, dass dies zwar oft vorkommt bei Menschen, die imHeim leben (wo die meisten Erhebungen durchgeführt wurden), aber nicht unbedingt bei jenen, die gesund sind und aktiv am Gesellschaftsleben teilnehmen. Die unausweichliche Schlussfolgerung aus der Literaturübersicht war, dass der Inhalt von Träumen oft die Lebensumstände der Träumenden wiederspiegeln (was für die meisten von uns gilt). Es war aber lehrreich zu sehen, dass die Träume von Menschen fortgeschrittenen Alters positiver sind als jene der Jüngeren.

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