Niemand muss einen Traum erzählen: nur diejenigen die eine innere Erlaubnis haben, sollten es tun.
Fragen, die als unangebracht empfunden werden, die Persönliches berühren oder Emotionen wachrufen, müssen nicht beantwortet werden. Ziel und Zweck der Gruppe ist nicht Therapie, sondern das üben von Traumdeutungstechniken.
Das Privatsphäre soll so gut wie möglich respektiert werden. Deshalb sollten unpassende Fragen unterlassen werden. Deswegen auch müssen die erzählten Träume in der Gruppe "verbleiben". Sie dürfen nicht ausserhalb erzählt oder diskutiert werden, nicht einmal mit einem Partner oder Therapeuten, ausgenommen die eigenen. Auf diese Weise wird eine geschützte Atmosphäre geschaffen, in der man sich frei genug fühlen kann, um offen und ehrlich zu sein.
Schweigen wird nicht als Schweigsamkeit ausgelegt. Wir setzen uns ein, dem Träumer zum Herausfühlen seiner Wahrheit Zeit zu lassen, bevor wir ihn zur Beantwortung einer Frage drängen. Mit anderen Worten, wir versuchen mit allen Kräften zu vermeiden, dass der Träumer durch Fragen im Erspüren seine Antwort behindert wird.
Es ist nicht wichtig, dass die anderen Teilnehmer den Traum verstehen. Wir versuchen dem Träumer zu helfen, näher an das, was sein Traum ihm mitteilen will, heranzukommen. Ein Traum kann durch empfindungsarme ebenso wie durch übertriebene Interpretation "getötet" werden. Die "wahre" Bedeutung kann sich oft erst zu einem späteren Zeitpunkt zeigen.
Nach Möglichkeit sollten Träume neueren Ursprungs oder wenigstens solche, von denen der Zusammenhang, in dem sie erschienen, noch bekannt ist, gebracht werden.
Diejenigen Gruppenteilnehmer, die Deutsch nicht als Muttersprache haben, sollen sich nicht scheuen, um die Erklärung von unbekannten Bezeichnungen und Ausdrücken zu bitten. Die anderen sollten versuchen, etwas langsamer und deutlicher als gewöhnlich zu sprechen.
Traume aus dem kollektiven Unbewussten, die sogenannten "grossen" Träume sind faszinierend und eindrücklich, aber für das, was wir hier in der Gruppe zu tun versuchen, nicht geeignet. Bitte versuchen Sie, wenn möglich, gewöhnlichere und eher kurze Träume-zu-bringen. Ein einziges Traumfragment oder nur gerade ein Bild reicht oft bestens aus.
Für die Rückbesinnung wird zu Beginn jeder Zusammenkunft Zeit zur Verfügung gestellt; mache deshalb bitte Notizen über weitere, nach dem Mitteilen des Traumes erhaltene Einsichten und Reaktionen.
Ich denke, Sie werden entdecken, dass das Teilen von Träumen in einer Gruppe eine ungewöhnlich hilfreiche Erfahrung ist. Ich hoffe, dass diejenigen unter Ihnen, die Träume beitragen, von dieser Erfahrung beglückt sein werden.